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Samstag, 31. Januar 2009

Rees & Dart Track

Ich bin von meinem Wandertramp im Mt. Aspiring Nationalpark gut zurück gekehrt. Die fuenf Tage waren fantastisch, aber sehr anstrengend. Insgesamt 80km! Unglaublich, ich haette mir diese Distanz vor dem Trip gar nicht vorstellen koennen. Das Land zog sich so in die Weite und immer wieder gabs ein Bogen nach links, dann rechts, bergauf und runter..

All dies mit einem grossen Rucksack (50 Liter Volumen), vollgestopft mit Schlafsack, Kocher, Gas, Ersatzkleider, Regenschutz, Notfallsachen, Essen fuer sechs Tage (einen Tag mehr, falls was schiefgeht) und Wasser... Am ersten Tag war er ca. 15 kg schwer. Abends kam ich jeweils todmuede in der Huette an, welche aus Schlafraum mit Kajhuettenbetten & Matratzen, Wohnraum mit Ofen, Tischen, Baenken und Lavabos bestand - kaltes Nichttrinkwasser / draussen gabs jeweils Klos. Hab schnell Hoernli per JetBoil gekocht, mit den anderen Wanderern gequatscht *meist waren wir zu siebt* und frueh geschlafen. Morgens um sechs aufgestanden, Oats gegessen, Tee getrunken, gepackt und weiter dem ewigen Weg entlang.

In Queenstown ist es etwa 20 Grad, manchmal etwas mehr. Doch in den Bergen ist es meist angenehm kuehl, so dass man schnell gehen kann und im T-Shirt nur wegen dem schnellen gehen schwitzt, nicht der Temperatur wegen. Die ersten zwei Tage hatte ich nur blauen Himmel und Sonnenschein, dann zwei Tage graues Regenwetter und der letzte Tag wie zur Wiedergutmachung trocken und angenehm diesig.

Am ersten Morgen vor der Wanderung checke ich im Backpacker früh aus und hinterlasse meine schwere Tasche mit unnötiger Ausrüstung im Gepäcksraum. Auf gehts ins Städtchen zur Hauptstrasse, wo ich mich noch mit den letzten zwei Sachen für den Track ausrüste und kaufe das restliche Proviant. Ich mache mich auf den Weg aus Queenstown, wo die Strasse Richtung Glenorchy verläuft und stelle mich nach der letzten wichtigen Abzweigung an den Strassenrand. Voll bepackt und voller Freude wegen dem guten Wetter und dem bevorstehenden Plan versuche ich eine mögliche Mitfahrgelegenheit zu finden. Es ist schon nach zehn Uhr und ich frage mich, ob dies heute wirklich noch alles klappt.

Nach wenigen Minuten hält ein Station Wagon mit einem jungen sympathischen Mann. Er fährt die 45km lange Strasse mit wunderschöner Aussicht entlang dem Laka Wakatipu nach Glenorchy und nimmt mich gerne mit. Sein Auto ist schon reichlich gefüllt mit allem Möglichen. Rhys ist oft in der Natur zum wandern, um Ziegen jagen und Manuka-Wanderstöcke herzustellen, zur Zeit ist er auf der Südinsel mit dem Auto unterwegs und schläft jeweils darin... Wir verstehen uns von Beginn an super und ich bin glücklich, dass alles so gut funktioniert. In Glenorchy essen wir erstmal ein Sandwich und machen uns dann gut gestärkt wieder auf den Weg, denn er bringt mich noch weiter 20km aus Glenorchy nach Paradise, einer süssen Farmersiedlung. Von hier aus führt nur noch ein unbefestigter Fahrweg für Geländewagen mit Allradantrieb weiter, der schließlich in einem Fußweg in die Berge mündet. Auf der holprigen Strasse durch den Wald und über Bäche ohne Brücken komme ich ein wenig ins schwitzen. Es ist das erste Mal, dass ich in einem Auto Wasser durchquere und habe Angst, dass sein Auto einen Schaden davon trägt oder sogar ganz zum Stehen kommt. Er aber, macht sich keinen Kopf und sieht die Fahrt eher als Abenteuer...

Auf dem Weg im Auto hierher hat er mich gefragt, ob es mir was ausmacht, wenn er ein Stück mit mir die Wanderung mitkommt. Ich bin sehr froh darüber! So muss ich den Start nicht ganz alleine meistern und könnte im Notfall mit ihm zurück zum Auto, falls etwas schiefgehen sollte. Und so machen wir uns gemeinsam auf den Weg durch die wundervolle Natur. Im Film 'Herr der Ringe' diente die Landschaft in dieser Region während folgenden Szenen als prachtvolle Kulisse: Lothlorien, Amon Hen, Orthanc und Isengard.

DART-REES TRACK and SIDE TRACK to 1524 MüM Cascade Saddle & Pylon - 5d / 67+17km / tramping track / medium-hard / from Glenorchy Paradise

1. day from CHRINAMANS BLUFF to DALEYS FLAT HUT, 3.5-5.5h (me:4.5h) with Rhys (17km)
from chinamans bluff over benched track to sandy bluff, well marked track follows the dart river through forest, crossing gravel flats to sandy flat, through beech forest to dredge flat and daleys hut. -> first night at DALEYS FLAT HUT, 470 MüM

2. day from DALEYS FLAT HUT to DART HUT, 5-7h (me:6h) alone (16km)
many unbridged side streams, well marked track leads through beech forest, faint track marked by cairns leads across the 4km cattle flat, crossing terraces & gullies. from gassy cattle flat through beech forest up to dart hut. dont cross creeks while they flooted... -> second night at DART HUT, 930hm

3. day from DART HUT to CASCADE SADDLE & PYLON, 8-10h (me: 7h daypack) alone (17km)
the dart glacier & cascade saddle are a pleasant day trip from dart hut. cross the snowy creek bridge and follow the rock cairns by the dart river and the glacier edge. steep up to the saddle, slippery when rain... -> third night back at DART HUT

Der Weg hoch zum Cascade Saddle war super. Es war mehr joggen als wandern, was sich mit dem leichten Tagesrucksack sehr angenehm anfuehlte und der feine Nieselregen erfrischte beim steilen Aufstieg. Nach drei Stunden war die Sache erledigt, doch leider ohne Belohnung mit schoenem Bergausblick. Nebel und Wolken verunmoeglichten die Sicht auf Mt. Aspiring etc. Einen guten Schutz vor dem kalten, nassen Wind fand ich auch nicht. So staerkte ich mich nur kurz aus energietechnischen Gruenden und machte mich schnell auf den Rueckweg. Wohl zu schnell, denn nur ein unbedachter Schritt hat mich so ueberraschend umgehauen, dass ich ohne mögliche Reaktion pitschnass im 15cm tiefen, durchwaesserten Moos sass und einen meiner neuen IceBreaker-Merino-Handschuhe beim Aufprall an einem Stein zerriss. Echt aergerlich vollkommen durchnaesst zu sein, wenn man den gesamten Rueckweg noch vor sich hat und ohnehin schon friert. Und ich haette ja trockene Ersatzkleider dabei gehabt, doch so stark wies grad regnete lohnt sich das Umziehen nicht. Da heisst es nur, Augen zu und durch....

Nass machte ich mich Richtung Abstieg. Dies kostete mich einige Nerven. Im Regen waren die steilen Schieferplatten so rutschig, dass hier jeder Fehlschritt boese geendet haette. Und auch nach dem steilen Stück wars nicht einfacher. Die hohen, nassen Graeser durchnaessten meine Hose immer wieder von Neuem und das Wasser in den Baechen stieg an, was die Ueberquerung erschwerte.

Alles gut gemeistert kam ich nach erst vier Stunden Heimweg von oben bis unten durchnässt in der Dart Hut an, bereit fuer einen heissen Tee & warme Kleider.... Wunderschön, sich nach dem anstrengend kaltnassen Tag es sich beim heissen Ofen gemütlich zu machen.

Aufgrund des schlechten Wetters und der Tatsache, dass ich den Track in der verkehrten Richtung startete, entschied ich mich nach langem hin und her den Weg mit anderen Wanderern gemeinsam zurueck zu gehen. Die Rees River Seite ist das reine Sumpfgebiet, welche bei normalen Wetterverhaeltnissen nur knietief durchquert werden muessen. Beim jetzigen Regen wuerde man bis zu den Oberschenkeln tief im Sumpf kleben und hoffen, dass man die Huette noch bei Tageslicht erreicht. Und auch das Wasser in den Seitenbaechen steigt rasant an. Ausserdem endet der Track nach dem zweiten Tag 3h Fussweg von Glenorchy entfernt, was die Wanderung doch ziemlich verlaengert.... Es war ein harter, aber wohl weiser Entscheid den Track nicht wirklich erfolgreich zu beenden.

4. day back from DART HUT to DALEYS FLAT HUT, 6-8h (me: 4.5h) alone (17km) -> fourth night back at DALEYS FLAT HUT

5. day back from DALEYS FLAT HUT to CHINAMANS BLUFF, 4-6h (me:3h) with Martin (16km) -> todmuede ankunft in queenstown

Zurueck in Queenstown muss ich mich erstmal erholen. Meine Fuesse haben unterwegs ziemlich gelitten. Der kleine Unfall im Oktober (Treppensturz mit Baenderueberdehnung am Fussgelenk am letzten Fieschlagertag) hat sich mit Schwellung und Schmerzen bemerkbar gemacht und ein blauer Nagel, viele Blasen & Sandflybites gaben mir den Rest...... Doch es war wunderbar! Jetzt, schon nach einer guten Nacht Erholung und einem Tag ausspannen, ist alles halb so schlimm und das schoene Wetter laesst alles freundlich erscheinen. Dennoch lasse ich mir nun ein paar Tage Zeit bis das alles erstmal wieder in Ordnung ist, dann gehts weiter....

Am Dienstag fahre ich nach Wanaka und falls alles gut verheilt, mache ich einen weiteren, aber kuerzeren Track. Es ist einfach super alleine in der Natur zu sein, ueber alles moegliche nachzudenken und gleichzeitig dem Koerper mehrheitlich was Gutes zu tun. :)

Steven hat den Track einige Tage frueher als ich gestartet. Er ist trotz regnerischer Wettervorhersage drei Tage vor mir losgezogen und hatte jeden Tag Sonnenschein! Manno. Wär ich doch besser auch dann mit. Tja. Ihn habe ich am ersten Abend bei der Darleys Flat Hut getroffen und eine seiner sehr detaillierten Karten erhalten. Ausserdem einige restliche Dosen Thunfisch, welche ich aber hungrigen Maeulern weiterverschenkt hab. Steven beginnt nun einen weiteren, anstrengenderen Track. Danach, in etwa einer Woche wollen wir uns in Christchurch treffen und gemeinsam ein Auto mieten & Richtung Norden fahren....

Ein paar Muskeln hab ich mir somit schon mal zugesichert, hoffe, es folgen weitere.......


Nur noch schnell fertig packen und dann gehts los. Den Koffer unter dem Bett mit allem Unnötigem lasse ich im Backpacker.

In fünf Tagen bin ich wieder zurück im The flamming Kiwi Backpacker.

Lake Wakatipu beim Roundabout Richtung Glenorchy vs. Fernhill kurz vor Gluecks-Hitchhike mit Rhys, der mich bis zum Track-Start fuhr und mich dann aus Zeitvertrieb mit kleinem Daypack bis zur ersten Huette begleitete (4 1/2h), um danach in der Abenddämmerung wieder zurueck zum Auto zu joggen... :)

Glenorchy ist ein kleiner Ort mitten in einer wundervollen Landschaft am Lake Wakatipu.

Im süssen Glenorchy Cafe noch ein leckeres Sandwich zur Stärkung und dann weiter mit dem Auto ins Paradise

Das Auto hat auf der Fahrt ziemlich gelitten, jetzt aber kann der Track beginnen. Es ist schon nach Mittag.

Angekommen in Sandy Flat

Mit Rhys am ersten Tag unterwegs über Wiesen und durch Wald bis zur Daleys Flat Hut.

Perfektes Wetter begleitet uns den ganzen Nachmittag über.


Am Ende des Buchenwalds



Die erste Nacht in Daleys Flat Hut

Habe mir vorgenommen alle Sandflys in der Hütte zu töten, aber es scheint hoffnungslos....

Am zweiten Tag kurz nach Aufbruch. Der Dart River begleitet mich den gesamten Tag.

Alleine durch den dichten Wald, wenns knackt und knistert ists manchmal ganz schön unheimlich...

Immer wieder gilt's ein Bach zu überqueren. Hier ein kleiner...





Verletzte Füsse und mein Proviant für die restlichen Tage. Hier, am zweiten Tag hab ich immer noch das Deluxe Menü: frisches Brot, gekochte Eier, Salami, Parmesankäse, Champignons und Aprikosen.


Nur kurz raus aus dem Wald in die Fläche, um vorne gleich wieder in das Dunkel einzusteigen.


Das ewige Dart Valley

Erst durch den eisigen Bach und dann durch kaltes glibriges Nass. Ein Fall für TechAmphibians!


Auf gehts, weiter....


Am dritten Tag führt diese Bruecke in Richtung Cascade Saddle. Es gibt nur sehr wenige Brücken auf diesem Tracks. Hier ist sie nun wirklich noetig.

Meist konnte ich die Baeche durch Balancieren auf den wenigen, vorhandenen Steinen gut ueberqueren. Ansonsten musste ich sie durchwaten und mich mit nassen, eiskalten Fuessen zufrieden geben...

Den besten Ueberquerungsort zu finden, war teilweise gar nicht so einfach. Viel Spass beim Gleichgewichthalten...


Endlich beim Dart Glacier angekommen.


Ein huebsches Bluemchenbeet, ganz in der Nähe vom hinterhältigen dicken nassen Moos in welches ich stürzte...

Ein bitterkaltes Seelein oben auf dem Cascade Saddle.

Angekommen auf dem Cascade Saddle - 1540 MüM


Und jetzt wieder runter. Den Dart Glacier immer im Blickfeld
Dieser Kea begleitete mich ueber eine halbe Stunde Fussmarsch und brachte zuallerletzt fuenf seiner Vogelkameraden...





Ein Tag spaeter zurueck am Buchenwald

Das Tal veraendert sich stets, aber nur sachte. Das Wetter ist dafuer aber abwechslungsreich..

Im Wald ists kuehler und feuchter, ueberall Moos und wunderbare Baeume


Ankunft in der Huette am Nachmittag, Zeit sich mit heissem Tee aufzuwaermen und mit den anderen Wanderer ein Plaederchen zu haben.

Am Abend in der Hütte lassen die Leute ihre Kleider ueber dem heissen Ofen trocknen.

Der letzte Tag bricht an. Es geht zurück Richtung Paradise...

Wieder im Wald...

Das weite, eigentlich flache Tal durchquert man über immer kurze Ab- und Aufwärtspassagen. So zieht sich alles noch mehr in die Länge...




Zurück im Backpacker: Beissende sandfly bites, blauer Zehennagel und schmerzende Blatern

24 Kommentare:

  1. Hart, hart... mit Essen für 6 Tage. Da war der Rucksack sicher schwer. Bei unserem Nepal-Trekking haben wir nur Tagesverpflegung und Wasser getragen und der Rucksack war schon schwer genug. Alle Achtung!
    Schön, dass Du wieder wohlbehalten (abgesehen von Deinen Füssen) zurück bist.
    Ich wünsche Dir weiterhin viel Spass!!
    Gruss
    Markus

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